Welche Seite hätten’s gern?

Im Seminarraum hängt eine Schulkarte. Dunkelgrün, ein bisschen speckig und
vielen aus Grundschultagen bekannt. Diese ist ziemlich alt. Sie zeigt auf der einen
Seite Sütterlin, auf der anderen die lateinische Ausgangsschrift. Ein Stück ABC-
Geschichte, denn Ludwig Sütterlin entwickelte 1911 im Auftrag des preußischen
Kultur- und Schulministeriums diese Ausgangsschrift, um Kindern das Erlernen der Schreibschrift zu erleichtern.


Bis dahin war tatsächlich noch mit dem Vogelkiel geschrieben worden – und
vermutlich gabs bei jedem Tintenklecks eine Ohrfeige. Sütterlin dozierte übrigens an den „vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunde in Berlin „Künstlerische Schrift“ und zeichnet beispielsweise für das erste, markante AEG Logo verantwortlich. 1951 verbot die NSDAP den Schrifttyp. Nach dem Krieg folgte die lateinische Ausgangsschrift.


Ich bin jedenfalls froh, Sütterlin zumindest rudimentär lesen zu können, denn beim
autobiographischen Schreiben wurde ich bereits mit manch altem Dokument
konfrontiert. Beispielsweise Feldpost oder Auszügen aus Kirchenbüchern.
Übrigens: Ein dazu passender, gusseiserner Kartenständer wäre toll und bekäme
einen Ehrenplatz!

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